Stille Macht. Silence, Wissen und Machtstrukturen. Hrsg. Emily Ngubia Kessé. Übersetzung der englischen Teile von Chantal-Fleur Sandjon (als Mara Sanaga). w_orten & meer, 2018.
Allgegenwärtige Machtdynamiken schaffen Schweigen, sodass Gewalt nicht angesprochen und Rassismus nicht thematisiert werden kann. Die Auswirkungen kolonialistischer Strukturen in der Bildung bleiben unwahrnehmbar. Aus unterschiedlichen Perspektiven erzählen die Autor*innen von den Momenten, in denen wahrgenommene Unterdrückung/Diskriminierung anwesend, aber unartikulierbar war. Das Buch fragt unter anderem: Welches Wissen liegt in der Stille? Bestellbar hier.
Afrodeutsch III. Zwei afrodeutsche Frauen im Gespräch über May Ayim, Identität, Schreiben und Wünsche. Mit Ella Achola. In: Sisters and Souls. Inspirationen von May Ayim. Hrsg. Natasha A. Kelly. Orlanda Verlag, 2016.
Erst im Zuge der aufsteigenden Frauenbewegung der 1980er Jahre entstand in Deutschland die Schwarze Bewegung, in der die ghanaisch-deutsche Dichterin May Ayim eine tragende Rolle spielte. Für ihr Schreiben bekam sie internationale Anerkennung und durch ihre Mitherausgeberschaft des Standardwerkes Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte (1986) schuf sie gemeinsam mit anderen Frauen ein Identitätsangebot, das den Nachfolgegenerationen als Quelle der Kraft und Kreativität dient. Zum 20. Todestag von May Ayim präsentieren Schwarze Autorinnen verschiedener Generationen in Sisters and Souls auf bewegende Art und Weise, wie sie politisch und persönlich von May Ayim inspiriert worden sind. Bestellbar hier.
Der Raum zwischen gestern und heute. May Ayim. In: Black Berlin. Hrsg. Oumar Diallo & Joachim Zeller. Metropol, 2013.
Menschen afrikanischer Herkunft leben seit vielen Generationen in Berlin und prägen die Metropole an der Spree und ihre Transkulturalität. Der Titel des Buches – „Black Berlin“ – verweist auf die Rückwirkungen, die das Jahrhunderte währende koloniale Projekt Europas auch auf Deutschland ausgeübt hat. Die Beiträge des Sammelbandes befassen sich mit den verschiedenen Phasen der afrikanischen Migration in den vergangenen rund drei Jahrhunderten. Mehr zum Buch hier.
Erkenntnis in der dritten Person. Die Erfindung und Eroberung des schwarzen Körpers im weißen Deutschen Mainstream. In: arranca!, 2011, Bodycheck und linker Haken #43.
Der Schwerpunkt der Ausgabe liegt auf der thematischen Entfaltung „des“ Körpers. Die Relevanz dieses Themas zeigt sich bereits daran, dass wir keinem Menschen je als unkörperlichem begegnen können, der Körper immer schon Basis jeder Interaktion ist. Sandjon beschreibt in ihrem Artikel, wie sie sich der noch-immer-kolonialen Zuschreibung Schwarzer Körper durch Andere entzieht. Die Strategie, die permanent wiederholte Herkunftsfrage nicht zu beantworten, stellt eine alltagspraktische Möglichkeit dar, die Reproduktion dieser Zuschreibung zu unterlaufen. Die Autorin unterstreicht, wie wichtig es ist, in kolonialen Traditionslinien gründende Alltagspraxen aufzuzeigen und zu brechen – mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Mehr hier.